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CXO-Event „QUERDENKER“
Blick über den Tellerrand
Ungewöhnliche Modelle, spannende Ideen und neue Ansätze: Das hat der diesjährige CXO-Event der INNOSourcing GmbH vermittelt.
Raus aus dem Alltag, quer und anders denken: Das Kundenseminar vom 22./23. März 2018 im Seminarhotel Riverside in Zweidlen ZH hat seine Wirkung nicht verfehlt. Gelungen ist ein eineinhalbtätiger Austausch mit ausgewählten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Den Wandel vom industriellen Wachstum zu einer vor allem von Computer-Algorithmen gesteuerten Wirtschaft skizzierte Mathias Binswanger, Professor an der FHNW, Privatdozent und Publizist, in eindrücklichen Bildern. Der Mensch werde zunehmend aus der Arbeit in Produktionsprozessen verdrängt, neue Arbeitsformen und Verschiebungen in der Arbeitswelt seien die Folge. Dieser Transformationsprozess habe schon längst begonnen, und die Schweiz sei viel weiter als andere Länder, sagte Binswanger. «Wir wissen, was kommt, und wir können mitgestalten», vermittelte der Professor Zuversicht.
Zuversicht und unternehmerischer Mut waren es, die Hans-Ulrich Lehmann im Mobilfunkgeschäft immer wieder vorangetrieben hatten, von den Anfängen als Nokia-Importeur über den Aufbau der Firma Mobilzone bis zu neuen Unternehmungen. «Manchmal muss man einfach den Mut haben, etwas anders zu machen, sagte der erfolgreiche Unternehmer, der mit dem Riverside Hotel- und Seminarbetrieb wiederum Neuland betreten hatte. Er habe als Spinner eine alte Spinnerei gekauft, und «diese Spinnerei funktioniere sogar». Das könne man nicht planen, erklärte der erfolgreiche Unternehmer, der Arbeitsplätze nicht als Ziel an sich definierte, sondern als Produkt von Geld und Geist.
Als Bestsellerautorin, Managementberaterin und Querdenkerin aus Leidenschaft stiftete Anja Förster zum Andersdenken an. Sehr wohl soll jeder das menschliche Potenzial nutzen, aber auch seine Überzeugungen auf den Prüfstand stellen, den Mut zu schlechten Ideen haben und über den Tellerrand hinausschauen. Die Herstellung und der Einsatz von Papierflugzeugmodellen brachte die Seminarteilnehmer auf Geschwindigkeit, und die nachfolgenden breakout-Sessionen in kleinen Teams führten zu neuen Sichtweisen, Ansätzen und Zukunftsperspektiven.
Als Überraschungsgast zeigte der Zürcher Weinbauer Peter Stucki, wie neue alte Konzepte durchaus ihre Berechtigung haben. Dass Naturwuchs-Reben – wo die Begrünung zwischen den Rebstöcken wild wachsen darf und das Mulchen auf ein Minimum reduziert wird – durchaus ansprechende Resultate in Form von Weiss- und Rotweinen hervorbringen, wurde am Abend des ersten Tages erleb- und schmeckbar.
Zwei ganz unterschiedliche Menschen präsentierten sich am zweiten Morgen. Da war der Parallel Entrepreneur und Investor Cédric Waldburger, der während fast des ganzen Jahres den Planeten bereist, seine Geschäfte tätigt, ständig 15 Ideen im Kopf hat und vor allem digitale Unternehmen entwickelt. Gleichzeitig verfolgt Waldburger persönlich eine Art Askese: Gelungen ist die Reduktion seiner persönlichen Gegenstände auf noch 64 Objekte, und jeden Morgen gibt es 30 Minuten Frühsport und eine kalte Dusche.
Einen völlig anderen Ansatz verfolgt Uwe Lübbermann. Als Unternehmer und «Zentraler Organisator» ist er für Premium-Cola in Hamburg tätig, eine Organisation mit 1700 gewerblichen Partnern, die ohne Verträge mit Lieferanten und Abnehmern funktioniert, Anti-Mengenrabatte für kleine Händler einführte und intern auf Hierarchien verzichtet. «Gewinn ist die falsche Idee, wir wollen die schwarze Null», erklärte Lübbermann, der denselben Lohn wie seine Mitarbeitenden bezieht, aber mittlerweile weltweit als Berater unterwegs ist und bereits 46 Organisationen die Funktionsweise seines «unmöglichen Unternehmens» nähergebracht hat.
Zusammenfassung: Martin Sinzig